Kurth: Energiewende gelingt nur mit Netzausbau
Deutschland braucht für eine erfolgreiche Energiewende nach Einschätzung der Bundesnetzagentur mehrere Tausend Kilometer neue Leitungen. "Die jetzige Netzsituation ist ökonomisch ineffizient und ökologisch fragwürdig", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der Thüringer Allgemeinen. Daher müsse das Netz innerhalb der kommenden vier Jahre mit Hilfe beschleunigter Planfeststellungsverfahren massiv ausgebaut werden. Andernfalls könne die energieintensive Industrie im Süden nicht mit dem Windstrom aus dem Norden versorgt werden.
Dabei sprach sich Kurth auch für die Fertigstellung der umstrittenen Hochspannungsleitung über den Rennsteig aus. "Wir müssen die Anwohner im Thüringer Wald überzeugen", sagte er. Zugleich zeigte er sich offen für eine sogenannte Transferabgabe an Transitländer, durch die über neue Leitungen der Strom transportiert wird, ohne dass sie selbst davon profitieren. "Eine solche Entschädigung kann die Akzeptanz erhöhen und wird kommen."
Zugleich bezeichnete Kurth die Warnung der Energiekonzerne vor Stromausfällen als seriös. Um die Versorgungsschwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen, seien zusätzlich konventionelle Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen erforderlich. "Wer etwas anderes behauptet, verkennt die Lage", sagte der Behördenchef. Derzeit versuchten Netz- und Kraftwerksbetreiber die Schwankungen durch Hoch- und Runterfahren der Werke ausgleichen. Zudem würden Wartungsarbeiten verschoben. "Wir verwalten seit Monaten faktisch den Mangel."