Immer mehr Kleinkinder erleiden Stromschläge
Immer mehr Kinder erleiden im Alltag Stromschläge. Die Zahl der Behandlungen bei den unter Fünfjährigen nach einem Elektrounfall erhöhte sich allein in Bayern zwischen 2000 und 2009 von 119 auf 217, wie die Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes berichtete. Bundesweit sei die Zahl von 859 auf 1.471 gestiegen. Erklärungen für den starken Anstieg hat die Krankenkasse allerdings nicht. Ein Grund könne aber die zunehmende Nutzung von Mobilfunkgeräten oder Computern sein, hieß es.
"Elektrounfälle können Herz-Rhythmus-Störungen verursachen, bei denen weniger oder kein Blut und damit zu wenig Sauerstoff im Körper transportiert wird. Dies kann nach wenigen Minuten zum Tod führen", erklärte Sabine Wagner-Rauh von der TK in Bayern.
Wagner-Rauh empfiehlt, durch gesicherte Steckdosen zu verhindern, dass Kinder mit ihren Fingern oder spitzen Gegenständen mit dem Stromkreislauf in Kontakt kommen. "Auch schadhafte Kabel können einen elektrischen Schlag auslösen, wenn das Kind das Kabel in den Mund nimmt", sagte die Gesundheitsexpertin. Eltern sollten sich beim Elektriker über einen sogenannten FI-Schutzschalter (Fehler-Strom-Schutzschalter) informieren, der im Notfall den gesamten Stromkreislauf absichert. Bevor das Kind einen Stromschlag bekommen kann, schaltet er den Strom innerhalb von Millisekunden ab.
Bei einem Elektrounfall müsse sofort der Stecker gezogen oder die Sicherung abgeschaltet werden. Sei das nicht möglich, sollte das Kind mit einem schlecht leitenden und trockenen Gegenstand wie einem Besenstiel von der Stromquelle getrennt werden, sagte Wagner-Rauh. Da Herzrhythmus-Störungen manchmal erst später aufträten, sollte bei jeder Stromverletzung ein Arzt aufgesucht werden.