Offshore-Windparks sollen umweltfreundlicher gebaut werden

16.06.2011 von

Die Bundesregierung setzt beim Atomausstieg stark auf Offshore-Windparks, die den zusätzlichen Strom produzieren sollen. Das ist dann Ökostrom, ganz klar. Trotzdem sind Umweltschützer nicht restlos zufrieden mit den Offshore-Windparks, denn bei deren Bau entstehen Umweltschäden. Vor allem empfindliche Meeresbewohner wie die Schweinswale seien gefährdet.

Beim Bau eines neuen Offshore-Windparks, des Trianel Windparks Borkum West II, sollen jetzt besondere Techniken eine übermäßige Belastung verhindern: "Als weltweit erstes kommerzielles Offshore-Projekt werden wir unsere Windräder durchgängig mit `Unterwasser-Lärmschutzwänden` errichten", berichtet Klaus Horstick, Geschäftsführer des Trianel Windparks. Dazu nutzt Trianel den sogenannten großen Blasenschleier. Dieser soll bei den im Sommer beginnenden Bauarbeiten am Windpark Borkum West II auf seine Serientauglichkeit geprüft werden. Nötig macht den Lärmschutz die Verankerung der Windrad-Fundamente im Nordseegrund. Dabei werden Stahlpfähle über 30 Meter tief in den Meeresgrund gerammt. Jeder Rammschlag verursacht eine Schallwelle, die unter Wasser kilometerweit hörbar sein wird. Damit die Schweinswale, die sich in den dortigen Gewässern befinden, die Chance haben, sich von der Baustelle zu entfernen, wird die Rammintensität langsam erhöht. "Schweinswale navigieren mit ihrem Gehör. Wie beim Menschen kann zu viel Lärm auch bei Walen zu Hörschäden führen. Dies würde die Tiere orientierungslos machen. Das wollen wir verhindern", beschreibt Horstick die Aufgabenstellung.

Die Funktionsweise des großen Blasenschleiers beruht auf einem einfachen physikalischen Phänomen. Der Lärm, der bei den Rammarbeiten entsteht, wird durch die aufsteigenden Blasen gestreut und gedämpft. Unter Wasser wird in 60 bis 70 Metern Abstand um den Pfahl ein rund 400 Meter langer druckluftgefüllter Düsenschlauch gelegt. Die Düsen sind unterschiedlich groß, so dass die erzeugten Blasen in ihren Größen variieren. Die aufsteigenden Blasen bilden die Schallschutzwand.

Der Baubeschluss für den Trianel Windpark Borkum West II ist im Dezember 2010 gefallen. An dem Windpark sind neben der Trianel GmbH 33 Stadtwerke und Regionalversorger aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz beteiligt. Der Windpark wird 45 km nördlich vor der Küste von Borkum in rund 30 Meter Wassertiefe errichtet. In der ersten Bauphase werden ab August 2011 vierzig Turbinen mit einer Leistung von je fünf Megawatt errichtet. Der Windpark soll zum Jahreswechsel 2012/13 ans Netz gehen.

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