TelDaFax setzt Energielieferungen vorübergehend aus
Der zahlungsunfähige Energiediscounter TelDaFax stellt die Belieferung seiner Kunden mit Strom und Gas vorläufig ein. Sämtliche Kunden würden ab Samstag von den örtlichen Grundversorgern beliefert, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die finanzielle Lage von TelDaFax erlaube zu den gegenwärtigen Vertragsbedingungen keine weitere Belieferung, begründete Insolvenzverwalter Biner Bähr den dramatischen Schritt.
Die Betroffenen brauchen aber keine Angst davor zu haben, ohne Licht oder warmes Wasser dazusitzen. Der Sprecher der Bundesnetzagentur, Rudolf Boll, versprach: "Die Verbraucher sind nicht eine einzige Sekunde ohne Strom oder Gas." Die Belieferung werde ohne Unterbrechung vom örtlichen Grundversorger übernommen, allerdings in der Regel zu einem höheren Preis.
Die TelDaFax-Kunden haben nach Angaben des Sprechers des Insolvenzverwalters wegen des Lieferstopps nun ein Sonderkündigungsrecht. Machen sie davon allerdings keinen Gebrauch, bestehe das Vertragsverhältnis weiter und lebe wieder auf, falls TelDaFax die Belieferung wieder aufnehme, sagte Wolfgang Weber-Thedy.
Bähr sprach ausdrücklich nur von einem "Moratorium" bei der Belieferung. Er sei in intensiven Verhandlungen mit strategischen Investoren, um den Geschäftsbetrieb kurzfristig wieder auf eine solide Grundlage zu stellen.
Große Hindernisse für erfolgreichen Neustart
Allerdings dürfte ein Neustart für TelDaFax auf große Hindernisse treffen. Denn nach Angaben der Bundesnetzagentur hat das Unternehmen nach der Umstellung der Kunden auf die Ersatzversorgung keinen Anspruch darauf, dass sie wieder zu ihm zurückgestellt werden. Die ohnehin zuletzt stark geschrumpfte Kundenbasis dürfte damit weiter erodieren.
Der seit Monaten ums Überleben kämpfende Stromdiscounter hatte nach eigenen Angaben in seinen besten Zeiten mehr als 700.000 Kunden. Anfang dieser Woche musste er jedoch Insolvenz anmelden. Das Amtsgericht Bonn hatte daraufhin den erfahrenen Insolvenzexperten Bähr zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Bähr hatte daraufhin drei Tage lange alle Optionen geprüft.
Offensichtlich wollte er danach nicht das Risiko eingehen, durch eine Weiterführung des Geschäfts die Konkursmasse zu schmälern. "Das Moratorium ist notwendig geworden, weil die finanzielle Lage des Unternehmens zu den gegenwärtigen Vertragsbedingungen keine Belieferung aller Kunden erlaubt", erklärte Bähr. Er hoffe jedoch, dass die Kunden möglichst bald wieder bei TelDaFax von attraktiven Energiepreisen profitieren könnten und auch die Mitarbeiter des Unternehmens wieder eine Perspektive erhielten.