Energieeffizienz-Richtlinie: So will die EU Energie sparen
Der Energiekommissar der Europäischen Union (EU), Günther Oettinger, hat gestern in Brüssel einen Gesetzesentwurf zur Energieeffizienz vorgelegt, der Energieunternehmen und Behörden in die Pflicht nehmen will.
Die neue Richtlinie schlägt den Ländern vor, von den Energieunternehmen zu fordern, ihr Absatzvolumen jedes Jahr um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu reduzieren. Die Firmen können dazu etwa bei den Kunden effizientere Heizungen, isolierende Dächer oder Doppelglasfenster einbauen.
Die Energieversorger sollen ihren Kunden künftig auch monatlich detaillierte Heizungs-, Strom- und Gasrechnungen schicken. Außerdem sollen die Privathaushalte mit Strommessern ausgestattet werden, die aktuell über den Energieverbrauch informieren. Die Bürger erfahren so, was sie verbrauchen und wo sie noch sparen können.
Oettinger verlangt darüber hinaus auch eine schnellere klimafreundliche Sanierung öffentlicher Gebäude. Statt 1,5 Prozent sollen künftig drei Prozent des Bestandes pro Jahr renoviert werden. Auch für neue Bauaufträge durch die Behörden will der CDU-Politiker Klimaschutzvorgaben machen.
Für Sommer 2014 plant die Kommission eine Bestandsaufnahme der Fortschritte der EU-Länder. Wenn diese dann beim Energiesparen noch immer nicht vorangekommen sind, will Oettinger die „zweite Raketenstufe“ zünden und den Mitgliedsstaaten rechtsverbindliche nationale Sparziele vorschreiben.
Die EU-Staaten hatten sich 2008 dazu verpflichtet, ihren Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu senken. Grundlage für die Formulierung des Ziels war eine Prognose des eigentlichen Energieverbrauchs bis 2020 aus dem Jahr 2005. Laut Oettinger kann dieser jedoch ohne zusätzliche Anstrengungen lediglich um neun Prozent reduziert werden.
(dapd/ys/bwu /4)