Eon und RWE verzichten auf Neu-AKW, EnBW verkauft Hochspannungsnetz
Deutschlands führende Energiekonzerne Eon und RWE denken nach dem Atomausstieg nun offenbar auch darüber nach, internationale Kraftwerksprojekte auf Eis legen und der Stromkonzern EnBW prüft einen teilweisen Verkauf seines Hochspannungsnetzes.
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ rücken Branchenführer Eon und die Nummer zwei, RWE, vom geplanten Neubau von Atommeilern in Großbritannien ab. Es werde immer unwahrscheinlicher, dass die Neubauten des Gemeinschaftsunternehmens Horizon Nuclear Power wie geplant realisiert würden, verlautete aus beiden Konzernen. Die Investitionen kommen schlicht zu teuer, sagten mit dem Projekt vertraute Manager der Zeitung.
Wegen fehlender Einnahmen nach dem beschleunigten Atomausstieg wollen die Konzerne ihre Schulden mit dem Verkauf von Unternehmensteilen reduzieren. Milliardeninvestitionen wie im Fall Horizon, die sich erst in vielen Jahren auszahlten, seien den eigenen Investoren derzeit kaum noch zu vermitteln. Die Konzerne bestätigten den Kurswechsel auf Nachfrage allerdings nicht.
Der Karlsruher Stromkonzern EnBW prüft einen Verkauf von Anteilen seines Hochspannungsnetzes. „Wir überlegen, uns zu öffnen, was das Thema Netze angeht. Dabei denken wir beispielsweise an Infrastrukturfonds“, sagte Vorstandschef Hans-Peter Villis der „Financial Times Deutschland“.
Die Mehrheit der Tochter EnBW Transportnetze bleibe auf jeden Fall bei EnBW, sagte er. „Finale Entscheidungen“ dazu seien noch nicht getroffen worden, betonte Villis.
Kommt es zum Teilverkauf, kann er laut Zeitung mit einem Erlös in dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Investoren hätten bisher für je Tausend Kilometer Netz etwa 100 Millionen Euro gezahlt. Das EnBW-Netz ist mit 3.644 Kilometern Länge das kleinste der vier deutschen Hochspannungsnetze.
Die Konzerne E.on und Vattenfall haben ihre Hochspannungsnetze bereits komplett verkauft. RWE gibt dem Bericht zufolge voraussichtlich in den nächsten Tagen den Verkauf von 75 Prozent der Netztochter Amprion an eine Gruppe von Finanzinvestoren um die Commerzbank-Tochter Commerz Real bekannt.
(dapd/mwo/jfr /3/djn/arh /1)