RWE trennt sich von Mehrheit an Höchstspannungsnetz
Nach den Energiekonzernen E.ON und Vattenfall trennt sich auch Deutschlands größter Stromproduzent RWE von der Mehrheit an seinem Höchstspannungsnetz.
RWE verkauft 74,9 Prozent des konzerneigenen Übertragungsnetzbetreibers Amprion an ein Konsortium überwiegend deutscher Finanzinvestoren. Darunter sind die Commerzbank, aber auch die Versicherer Munich Re, Ergo, Swiss Life und Talanx. Der Kaufpreis liegt bei etwa 700 Millionen Euro, wie die Commerzbank mitteilte.
Mit einer Länge von 11.000 Kilometern besitzt Amprion das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland. Es reicht von Niedersachsen bis zur schweizerischen und österreichischen Grenze und verbindet die Kraftwerke mit den Verbrauchsschwerpunkten Süddeutschlands. Dabei wird ein Gebiet von über 73.000 Quadratkilometern mit mehr als 27 Millionen Menschen versorgt.
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann, der lange mit dem Verkauf des Netzes gezögert hatte, begrüßte den Vertragsabschluss ausdrücklich. Amprion plane in den kommenden zehn Jahren Investitionen von mehr als drei Milliarden Euro. Diese Kosten könnten nun auf mehr Schultern verteilt werden. Außerdem kann E.ON mit den Einnahmen seine Schulden reduzieren und seinen Finanzspielraum für notwendige Investitionen erweitern.
RWE bleibt allerdings zunächst mit 25,1 Prozent an Amprion beteiligt. Zudem verfügt der Konzern im Rahmen des Käuferkonsortiums zunächst noch über einen weiteren Anteil von 10,8 Prozent. Doch soll dieser kurzfristig an weitere Investoren abgegeben werden. Der Verkauf steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des RWE-Aufsichtsrats und der Kartellbehörden. (dapd/re/mwa/3)