Deutsche Energiekonzerne geraten unter Spardruck

02.08.2011 von

Bei den vier großen deutschen Stromanbietern Eon, RWE, EnBW und Vattenfall machen sich wegen des Spardrucks als Folge des Atomausstiegs Jobsorgen breit.

Beim in die Verlustzone geratenen Energieversorger EnBW wird ein Stellenabbau immer wahrscheinlicher, wie am Montag bekannt wurde. Auch Eon steht nach einem Pressebericht ein gigantischer Umbau mit Personalverlusten bevor.

EnBW hatte vergangene Woche angekündigt, statt der bisher angepeilten 300 Millionen Euro bis 2013 mindestens den doppelten Betrag durch eine Steigerung der Erlöse und Senkung der Kosten zu erzielen. „Bei so einem Volumen wird es erfahrungsgemäß einen Beitrag im Bereich Personal geben“, sagte ein EnBW-Sprecher der Nachrichtenagentur dapd. Das Karlsruher Unternehmen hatte einen Fehlbetrag zum Halbjahr von knapp 590 Millionen Euro gemeldet.

Der Düsseldorfer E.on-Konzern will nach einem „Spiegel“-Bericht drei Standorte schließen. Der Konzern wollte den Bericht nicht kommentieren. Wie das Magazin schreibt, sollen Geschäftsbereiche der Töchter an die Düsseldorfer Konzernzentrale übertragen werden. Von dem scharfen Schnitt wären laut „Spiegel“ mehrere Hundert Arbeitsplätze betroffen. Schon bei der Sparrunde im Jahr 2009 hatte Eon in Deutschland 2.000 und weltweit weitere 4.000 Arbeitsplätze gestrichen.

Eon-Hauptkonkurrent RWE will sich in anderthalb Wochen zur eigenen Geschäftslage äußern. „Wir werden am 11. August ausführlich Stellung nehmen“, kündigte eine Konzernsprecherin an. An dem Tag wird die Halbjahresbilanz auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Um mehr finanziellen Spielraum zu gewinnen, hat sich RWE bereits für 700 Millionen Euro von der Mehrheit an seinem Höchstspannungsnetz getrennt.

Der schwedische Energieversorger Vattenfall musste im zweiten Quartal 1,1 Milliarden Euro an Wertberichtigungen und Rückstellungen für seine deutschen Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bilden. Hauptsächlich deshalb habe der Konzern einen operativen Verlust von 350 Millionen Euro gemacht.

Eon, RWE, EnBW und Vattenfall werden zurzeit von Brennelementesteuer und Atomausstieg belastet: Sie müssen die Steuer zahlen, ihre einträglichen Atomkraftwerke herunterfahren und noch Milliardensummen in erneuerbare Energien investieren. (dapd/ti/pon /1) 

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter