Streit um Stromleitung für Dattelner Kraftwerk geht weiter
Der Rechtsstreit um den Bau einer Stromleitung zum Anschluss des geplanten Steinkohlekraftwerks Datteln 4 (Kreis Recklinghausen) geht in eine neue Runde. Der NRW-Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) legte Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein, wie ein BUND-Sprecher am Dienstag mitteilte. In der Begründung führt der BUND Verfassungsverstöße wie die Verletzung seines Prozessgrundrechts an.
Vor einem Jahr hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster die BUND-Klage gegen die 7,6 Kilometer lange Hochspannungsleitung aus formalen Gründen abgewiesen. Der BUND habe keine form- und fristgerechten Einwendungen erhoben, erklärte das Gericht.
Der BUND hält die Klageabweisung für nicht vereinbar mit dem europäischen Recht und will erreichen, dass sich das Gericht auch inhaltlich mit dem Bauvorhaben auseinandersetzt. Die Naturschützer monieren, dass der Bau der neuen Freileitungstrasse mit schweren Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden sei. Der Lebensraum zahlreicher geschützter Fledermaus- und Vogelarten werde dadurch zerstört.
Darüber hinaus sieht der BUND einen grund-sätzlichen Klärungsbedarf: Genehmigungsbehörden und Gerichte umgingen die inhaltliche Prüfung von umstrittenen Vorhaben der Industrie immer wieder durch rein formale Hürden, die sie den Klagen der Naturschutzverbänden auferlegten, hieß es.
(dapd/mbo/mwa /1)