BUND warnt vor CO2-Endlagern unter der Nordsee

19.08.2011 von

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat davor gewarnt, in der Nordsee Projekte zur unterirdischen Verpressung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken oder Industrieanlagen zu verfolgen. Die Anwendung der sogenannten „CCS-Technologie" (Carbon Capture and Storage) könne schwere ökologische Schäden bei der Fauna und Flora im Meer verursachen. Der hohe Druck, der zur Verpressung des Kohlendioxids in die Tiefe erforderlich sei sowie chemische Reaktionen im Untergrund könnten zu CO2-Leckagen führen.

Die zwangsläufige Verdrängung großer Mengen salzhaltigen Wassers aus den unterirdischen Lagerstätten durch das eingelagerte Kohlendioxid hätte verheerende Folgen sowohl für eine Vielzahl von Meereslebewesen als auch für regionale Wirtschaftszweige wie die Fischerei und den Tourismus. Möglich seien auch Beeinträchtigungen des UNESCO-Welterbes Wattenmeer sowie Versalzungen von Trinkwasservorkommen an der Nordseeküste. Bedroht sei außerdem eine Vielzahl von Riffen und Sandbänken, die zu Natura-2000-Schutzgebieten gehörten.

Der Umweltverband hat heute in Hamburg ein Gutachten des Geologen Ralf Krupp mit dem Titel „Risiken der Verpressung von Kohlendioxid unter der Nordsee" vorgestellt, das die geologischen und ökologischen Gefahren der Anwendung von CCS im deutschen Teil der Nordsee darstellt. Die Studie belege vor allem, dass die Folgen der Anwendung der CCS-Technologie noch zu wenig erforscht seien.

Der Geologe Ralf Krupp sagte zu den Risiken der CO2-Einlagerung: „Die Verpressung von CO2 unter die Nordsee ist potentiell nicht weniger gefährlich als auf dem Festland, weil grundsätzlich die gleichen geologischen Mechanismen wirken. Das zentrale Problem liegt in der Verdrängung der salinen Formationswässer durch das CO2. Wenn diese hoch salzhaltigen, anoxischen und mit teilweise giftigen Bestandteilen belasteten Wässer aufsteigen und am Meeresboden austreten, kann das schwere ökologische Schäden verursachen."

Eine Kurzfassung sowie die vollständige Fassung der BUND-Studie „Risiken der Verpressung von Kohlendioxid unter der Nordsee" finden Sie hier.

  

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