Mannheimer Kohlekraftwerk soll Kaltreserve werden

25.08.2011 von

Das Großkraftwerk Mannheim (GKM) könnte möglicherweise zur Schließung von Stromversorgungslücken nach der Abschaltung von acht deutschen Atomkraftwerken als sogenannte Kaltreserve herhalten. Das baden-württembergische Umweltministerium lässt nach Angaben eines Sprechers vom Mittwoch derzeit prüfen, ob der mit Steinkohle betriebene Reserveblock 3 des Kraftwerks dafür eine Genehmigung bekommen kann.

Vor allem in Süddeutschland drohen als Folge der Abschaltung von acht Atomkraftwerken Stromengpässe, da dort viele Unternehmen ansässig sind, die viel Energie verbrauchen.

Ein Sprecher der Bundesnetzagentur widersprach aber der Darstellung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, wonach die Behörde gedroht habe, den abgeschalteten alten Atommeiler Philippsburg 1 zum Reservekraftwerk zu erklären, sollte die Landesregierung nicht ein Kohlekraftwerk in Mannheim endgültig als Alternativlösung garantieren. Die Bonner Behörde habe dies nur als Möglichkeit genannt, sagte der Sprecher. In Betracht komme in gleicher Weise das Kernkraftwerk Biblis in Hessen.

Derzeit lässt die Bundesnetzagentur deutschlandweit alle Stromerzeugungsanlagen als Reserven prüfen, um Vorkehrungen gegen Stromengpässe zu treffen.

„Wir prüfen in alle Richtungen. Es ist noch nichts beschlossen“, sagte der Sprecher der Agentur. Die Ergebnisse sollen nächste Woche vorgestellt werden. Nach Angaben des Sprechers wird in Deutschland eine Reserve von 1.000 Megawatt gebraucht, was der Leistung eines Atomkraftwerks entspricht.

Das baden-württembergische Umweltministerium will die Ergebnisse seiner Prüfung für Block 3 des GKM Mannheim am kommenden Freitag bekanntgeben.
(dapd/kvg/pon /4) 

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