Geothermie-Branche fürchtet um ihre Zukunft
Nachdem Erdwärme-Bohrungen in Baden-Württemberg offenbar erhebliche Schäden angerichtet haben, ist der Bundesverband Geothermie um Wiedergutmachung bemüht.
Der Verband will bei Schäden durch Erdwärme-Bohrungen den Betroffenen finanziell unter die Arme greifen, etwa durch einen Hilfsfonds, eine Bürgschaft oder einen Sofortkredit, wie Vorstandsmitglied Stefan Schiessl am Freitag in Stuttgart mitteilte. Mit den Maßnahmen kämpft der Verband aber auch um die Existenz seiner Mitgliedsbetriebe.
Zuletzt traten in Leonberg (Landkreis Böblingen) nach Erdwärme-Bohrungen Schäden an 24 Häusern auf. In Staufen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) und in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) waren nach Erdbohrungen bereits Schäden an Häusern aufgetreten. Kleinere Schäden durch Erdwärme-Bohrungen gab es im Bundesgebiet bisher nach Verbandsangaben im nordrhein-westfälischen Kamen und in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
„Wir haben die Schäden demütig zur Kenntnis nehmen müssen“, sagte Schiessl. In der ersten Zeit wolle der Verband Betroffenen mit 15.000 bis 30.000 Euro helfen. Finanziert werden könnten so Gutachter, kurzfristige Sicherungsmaßnahmen an Häusern und in Notfällen auch eine vorübergehende Unterkunft. Dazu würden derzeit Gespräche mit Banken geführt.
Zudem sollen Schulungen für Bohrkräfte intensiviert werden. Ein Runder Tisch soll in den nächsten Wochen Standards für Bohrfirmen entwickeln. Ab der kommenden Woche will der Verband zudem eine Infohotline freischalten, bei der die Bevölkerung Fragen und Sorgen zur Geothermie und Erdwärme-Bohrungen loswerden kann. Experten des Verbandes würden dann innerhalb von fünf Tagen helfen. (dapd/mje/pon /1)
Niedersachsen will Erdwärmegewinnung vorantreiben
Niedersachsen will die Erdwärmegewinnung unterdessen vorantreiben. Rund 6,2 Millionen Euro investiert das Land deshalb in einen neuen Bohrsimulator der Technischen Universität Clausthal, wie Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag mitteilte.
(dapd/jab/fgr /1)