Teldafax-Gläubiger haben kaum Chancen auf ihr Geld
Hunderttausende Verbraucher dürften auf einem Großteil ihrer Forderungen an den bankrotten Strom-Discounter Teldafax sitzenbleiben. Das Amtsgericht Bonn eröffnete am Donnerstag das Insolvenzverfahren über acht Gesellschaften des Troisdorfer Energieversorgers. Mit rund 700.000 Gläubigern handele es sich wahrscheinlich um das bundesweit größte Verfahren dieser Art.
„Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass sie nichts bekommen oder nur eine sehr geringe Summe“, sagte der Rechtsanwalt und Energierechtsberater für die Verbraucherzentrale Hamburg, Jan Bornemann. Bei einer gewöhnlichen Insolvenz sei es schon ein Erfolg für die Gläubiger, wenn fünf Prozent ihrer Forderungen bedient würden.
Die weitaus größte Zahl der Teldafax-Gläubiger dürften Stromkunden sein, die noch auf Rückzahlungen warten, sagte Bornemann. Darüber hinaus seien Lieferanten und Mitarbeiter betroffen.
Viele Verbraucher hätten Teldafax bis zu einer Jahresrate als Vorauszahlung überwiesen - und im Gegenzug einen günstigeren Tarif versprochen bekommen. Außerdem hätten manche Kunden noch Anspruch auf Rückzahlungen aus zu viel geleisteten Vorauszahlungen. Manche hätten auch eine Kaution geleistet.
Die Lehre aus der Insolvenz des Stromanbieters ist Bornemann zufolge: „Der Billigste ist nicht der Beste.“ Wenn ein günstiger Versorger Vorauszahlungen fordere, müsse sich ein Verbraucher fragen, inwieweit er dem Unternehmen vertraue. Das Insolvenzrisiko lasse sich nie ganz ausschließen.
Teldafax teilte mit, das Unternehmen werde allen bekannten Gläubigern ein personalisiertes Anmeldeformular senden. Aufgrund der großen Zahl von Betroffenen werde dies einige Wochen dauern. Die Gläubiger sollten auf das Formular warten und von Anmeldungen auf anderem Wege absehen. Wer bis Jahresende nicht kontaktiert worden sei, solle seine Forderungsanmeldung selbstständig vornehmen.
(dapd.djn/ph/pon /3)