BDEW: Netzagentur gefährdet Netzausbau in Deutschland
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschadt (BDEW) hat den Vorschlag der Bundesnetzagentur über die Höhe der Netzrenditen 2012 stark kritisiert. Der Festlegungsentwurf der Behörde sieht einen Eigenkapitalzinssatz in Höhe von 8,2 Prozent für Neuanlagen vor Körperschaftsteuer vor.
„Die Bundesnetzagentur will auf die dringend notwendigen Investitionen in den Ausbau der Stromnetze mit einer Verschlechterung der Investitions-bedingungen reagieren. Das ist ein erstaunlicher Vorgang. Politik und Wirtschaft sind sich einig: Die Energiewende schaffen wir nur, wenn sowohl die Übertragungs- als auch die Verteilnetze in Deutschland schnellstmöglich und massiv ausgebaut werden. Die jetzt bekannt gewordene Vorstellung der Bundesnetzagentur, die Verzinsung des für Netzinvestitionen eingesetzten Kapitals um über einen Prozentpunkt zu senken, läuft dem Umbau unseres Energiesystems völlig zuwider", sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW.
„Der Vorschlag der Bundesnetzagentur ist eine regelrechte Aufforderung an Investoren, nicht mehr in Deutschland zu investieren, sondern im Ausland, wo sie deutlich bessere Investitions-bedingungen vorfinden. Schon der heutige Nominalzinssatz von 9,29 Prozent liegt zum Teil deutlich hinter den Sätzen in anderen europäischen Ländern zurück: Die Regulierungsbehörden in Europa gewähren im Durchschnitt nominale Eigenkapitalzinssätze um die 10 Prozent. Und in den USA werden Zinssätze von fast 12 Prozent genehmigt", so Müller weiter. Zusätzlich gewährten Regulierungsbehörden in Frankreich, Österreich, Portugal und Italien Investitionszuschläge, die den jeweiligen Zinssatz zusätzlich erhöhen.