Nach Atomunfall in Frankreich: Abschaltung von Cattenom gefordert
Nach dem Unfall in der südfranzösischen Atomanlage Marcoule haben die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) sowie SPD und Linke erneut eine sofortige Abschaltung des französischen Atomkraftwerks Cattenom gefordert. Der Unfall habe gezeigt, wie gefährlich der Umgang mit radioaktiven Stoffen und wie schwerwiegend die Folgen für die Umwelt sein könnten, sagte Peter am Montag in Saarbrücken.
Die Atomanlage Marcoule, in der sich die folgenschwere Explosion ereignete, ist bei Atomkritikern seit Jahrzehnten für Sicherheitsprobleme bekannt. Wie es zum Unfall mit einem Toten und vier Verletzten rund 30 Kilometer vom südfranzösischen Avignon kam, ist noch unklar.
Bekannt ist mittlerweile folgendes: Der Zwischenfall ereignete sich in einem Zentrum für die Aufbereitung von schwach radioaktiven Materialien namens Centraco (Centre de traitement et de conditionnement de déchets de faible activité). Hier explodierte gegen 11.45 Uhr einer der Schmelzöfen für radioaktive Metallabfälle, etwa Ventile, Pumpen und Werkzeuge. Offenbar kommen die Abfälle aus Anlagen des Staatskonzerns EdF und des Energieriesen Areva.
Zu einer Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt sei es bislang nicht gekommen, gab die französische Atomaufsicht ASN bekannt. Auch die Organisation CRIIRAD, die unabhängige Strahlen-Messungen vornimmt, stellte bis zum frühen Nachmittag keine erhöhte Radioaktivität fest. Dennoch richtete die ASN eine Notfall-Zentrale in Paris ein.
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