Experten warnen vor Stromausfällen in Hamburg
Weil die Infrastruktur des Stromnetzes in Hamburg nicht rechtzeitig für die Energiewende fertig wird, hat der Industrieverband Hamburg (IVH) jetzt Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass es im Zuge der Energiewende im Großraum Hamburg vermehrt zu Stromausfällen kommen kann.
Die Sorge des Verbandes wird offenbar auch von der Bundesnetzagentur sowie von Netzbetreibern geteilt. Aufgrund der Erzeuger- und Verbraucherstruktur liegt für die industriellen Stromabnehmer in Hamburg darin ein erhöhtes Risiko in einer Unterbrechung der Stromversorgung vor. Bei einem Stromausfall könnten daraus hohe wirtschaftliche Schäden für die Unternehmen resultieren.
Hamburg verbraucht etwa 13 Terrawatt Strom pro Jahr, wie die „Welt“ berichtet. Das ist im bundesdeutschen Vergleich ein Spitzenwert. Hamburg benötigt damit sogar mehr Storm als Berlin, obwohl Hamburg deutlich weniger Einwohner hat. Der hohe Strombedarf an der Elbe ist auf die vielen energieintensiven Betriebe der Grundstoffindustrie zurückzuführen, die in Hamburg ihren Sitz haben. Kupfer, Stahl und Aluminium werden in der Hansestadt produziert.
Von der bisherigen Stromversorgung der Stadt durch die vier Kernkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel, Brokdorf und Stade ist nur noch Brokdorf als Stromproduzent übrig. Außerdem ist die Infrastruktur des Stromnetzes für die Aufnahme von erneuerbaren Energien noch nicht fertig.
Für die Höchstspannungs-freileitung, die sogenannte Windsammelschiene von Schwerin nach Hamburg fehlt ein 19 Kilometer langes Stück von der Landesgrenze in Mecklenburg- Vorpommern bis Krümmel. Aber auch nach Fertigstellung könnten bei Schwachwind und Nichtverfügbarkeit des Atomreaktors in Brokdorf tiefe, die Netzstabilität akut gefährdende Spannungen auftreten.