Atomkraftgegner kritisieren jüngste Gorleben-Messungen

28.09.2011 von

Atomkraftgegner kritisieren die jüngsten Strahlenmessungen am Atommüllzwischenlager Gorleben. „Hier wird gemessen, damit der Castor kommt“, sagte am Dienstag der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) Wolfgang Ehmke.

Im Kern seien die jetzt von Experten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) vorgenommenen Messungen nah dran an denen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und ebenso alarmierend.

Der Sprecher der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“, Jochen Stay, sagte in Hamburg, nicht die Messwerte in Gorleben seien niedriger, sondern „es wurde einfach anders gerechnet“. Wesentlich für die veröffentlichten geringeren Zahlen seien nicht die Messergebnisse, sondern dass die Behörde einfach einen höheren Schätzwert für die natürliche Strahlenbelastung von ihrem Messwert abgezogen habe.

Alle Messungen am Zaun von Gorleben lägen weit über dem zugelassenen Jahresgrenzwert von 0,3 Millisievert (mSv), betonte Stay. Die verschiedenen Institutionen, die in Gorleben Messungen vernähmen, seien uneins darüber, „wie viel von den Messwerten abgezogen werden muss, um die natürliche Strahlenbelastung herauszurechnen“.

Auch Ehmke betonte, die Frage sei allein, wie viel von der gemessenen Strahlung als „natürliche Hintergrundstrahlung“ zum Abzug gebracht werden dürfe. Er kündigte an, am Mittwoch in Hannover eine Gegenrechnung aufzumachen. Nach Ansicht der BI werden die zulässigen Strahlenwerte in Gorleben schon seit Jahren überschritten.

In das Zwischenlager Gorleben soll Ende November ein weiterer Atommülltransport mit elf Castor-Behältern aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague rollen.
(dapd/bei/kos /3)  

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