AKW Grohnde: Proteste gegen Weiterbetrieb
Mit einer Demonstration, Blockaden und einer rund 20-stündigen Mahnwache haben Umweltschützer am Sonntag und Montag gegen den Weiterbetrieb des niedersächsischen Atomkraftwerks Grohnde protestiert. Die Polizei sprach von insgesamt rund 650 Teilnehmern, die Veranstalter zählten bis zu 1.000 Demonstranten.
Am Sonntag waren zunächst rund 500 Menschen, darunter auch zehn Landwirte mit ihren Traktoren, vom Bahnhof der Gemeinde Emmerthal zum rund zwei Kilometer entfernten Atomkraftwerk gezogen. Dort forderten Redner die Abschaltung des AKW. Bei Bau des Reaktors in den 1970er Jahren sei rissanfälliger Stahl verbaut worden, hieß es. Nach dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung soll das Atomkraftwerk Grohnde noch bis 2021 am Netz bleiben.
Mahnwache vor dem Haupttor
Während das Haupttor des Kraftwerks nach der Demonstration durch eine angemeldete Mahnwache versperrt war, seilten sich vier Aktivisten von einer Brücke in der Nähe des zweiten Tores ab. Rund 50 weitere Demonstranten versperrten die zum Kraftwerksgelände führende Straße.
„Damit war das Atomkraftwerk effektiv blockiert“, sagte ein Sprecher des Göttinger Anti-Atom-Plenums. Die Polizei habe Fahrzeugen von Beschäftigten des Kraftwerks in der Nacht „gewaltsam“ einen Weg auf das AKW-Gelände gebahnt und so den Schichtwechsel ermöglicht.
Die Polizei bestritt hingegen, dass es sich um eine Blockade gehandelt habe. „Unter einer Blockade stelle ich mir was anderes vor“, sagte ein Polizeisprecher. Nach seinen Angaben leiteten die Beamten gegen einen Mann ein Verfahren wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte ein. Zudem werde ein Ordnungswidrigkeitsverfahrens gegen den Versammlungsleiter geprüft. Am Montagmittag beendeten die Atomkraftgegner ihre Aktionen. (dapd/rpl/akl/kos /4)