Regierung legt sich noch nicht auf Bergung des Asse-Mülls fest

06.10.2011 von

Die Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden Atommülllager Asse in Niedersachsen ist noch keine ausgemachte Sache. Bei der Schließung des vom Vollaufen und Einstürzen bedrohten Bergwerks will sich die Bundesregierung vorerst nicht auf diese Option festlegen.

Es gebe „noch offene Punkte, die die Realisierbarkeit schwieriger als geplant gestalten und sogar infrage stellen könnten“, heißt es in einem der Nachrichtenagentur dapd vorliegenden Sachstandsbericht des Umweltministeriums (BMU) an Bundestagsabgeordnete. Als „grundlegende Unsicherheiten“ für eine Rückholung des Atommülls nennt das Ministerium den Zustand der Einlagerungskammern und Abfallfässer sowie die Menge und Zusammensetzung des radioaktiven und chemischen Inventars.

Ungeklärt sei auch noch die „Möglichkeit zur Realisierung schnell wirksamer Notfall- und Vorsorgemaßnahmen“. „Aufgrund dieser nicht unerheblichen Unsicherheit hat sich das BMU dazu entschlossen, zurzeit keine endgültige Entscheidung für die Stilllegung der Schachtanlage Asse II zu treffen“, heißt es in dem Bericht.

Gleichzeitig erteilt das Umweltministerium Teillösungen bei der Rückholung des Atommülls eine Absage. Die Bergung der Abfälle erscheine aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse zwar als die beste Lösung, „jedoch ausschließlich dann, wenn ein Großteil der Abfälle herausgeholt werden kann“. Zuletzt hatten einige Fachleute die Rückholung nur der Fässer mit mittelradioaktivem Müll erwogen.

Der Atomexperte und Mitglied der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, Michael Sailer, bezweifelte die technische Machbarkeit der Rückholung. Alle Fässer seien so in das vorgebliche Versuchsendlager Asse abgekippt worden, „dass sie unten bleiben und nicht, wie bei einem Versuchslager, zurückgeholt werden könnten“, sagte Sailer der Wochenzeitung „Die Zeit“.
(dapd/rpl/bei/vf/ /3) 

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