Bundestagsabgeordnete besuchen Gorleben

21.10.2011 von

Bundestagsabgeordnete der Opposition wollen am Freitag das Atommüll-zwischenlager in Gorleben besuchen. Anlass seien die widersprüchlichen Messergebnisse an der Castorhalle und der für Ende November erwartete Atommülltransport, sagte ein Fraktionssprecher der Grünen am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd.

Den Angaben zufolge beteiligen sich insgesamt fünf Abgeordnete von Grünen, SPD und Linkspartei an dem Besuch. Auch ein Vertreter des Bundesumweltministeriums werde anwesend sein.

Sander für Prüfung von Philippsburg als Atommülllager

Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hat sich derweil für eine Eignungsprüfung von Philippsburg als Zwischenlager für Atommüll ausgesprochen. „Ich finde, das ist ein ganz interessanter Vorschlag“, sagte Sander am Donnerstag in Golmbach zu einem Vorstoß von Greenpeace.

Es könne nicht sein, dass Niedersachsen immer nur „alleine die Last“ trage. Für den Ende November geplanten Castor-Transport komme Philippsburg zwar wohl nicht mehr infrage. „Aber wir müssen jetzt alles in die Wege leiten, damit es 2012 und 2013 umgesetzt werden kann.“ Greenpeace hatte vorgeschlagen, die Castoren im November nach Philippsburg statt nach Gorleben zu bringen, da das baden-württembergische Atomkraftwerk eine sicherere Lagerung ermögliche. 

UPDATE: Abgeordnete dürfen nicht ins Gorlebener Castorlager

Bundestagsabgeordnete der Opposition haben am Freitag einen Besuch an den Gorlebener Atomanlagen abgebrochen. „Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) wollte uns nicht in die Castorhalle lassen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl der Nachrichtenagentur dapd. Nach Angaben der Grünen-Politikerin habe der Zwischenlager-Betreiber den Parlamentariern lediglich eine Führung zu einem Messhäuschen am Zaun der Anlage und ein Gespräch angeboten.

Eine Besichtigung der Castorhalle sei unter Hinweis auf die nicht rechtzeitige Anmeldung und eine fehlende Sicherheitsüberprüfung abgelehnt worden. GNS-Sprecher Michael Köbl sagte, die Vorwürfe „stimmen so nicht“. Die Abgeordneten hätten ihren Besuch vor wenigen Tagen angekündigt und erst am Donnerstag eine Teilnehmerliste übermittelt. Um das Castorlager zu betreten, sei aber eine zweiwöchige Anmeldefrist erforderlich.

„Das gilt für alle Besucher außer der Atomaufsicht“, sagte Köbl. „Auch Bundestagsabgeordnete können nicht einfach sagen, sie wollen rein.“ Kotting-Uhl sprach dagegen von einem „einzigartigen Eklat“. Das Angebot zu einem Gespräch hätten die Abgeordneten abgelehnt. „Es war doch völlig klar, warum wir hier waren“, fügte sie hinzu.

Die Parlamentarier von Grünen, SPD und Linkspartei hätten sich im Castorlager unter anderem über mögliche Umstellungen der Atombehälter informieren wollen. Anlass für die Reise der Mitglieder des Umweltausschusses ins Wendland waren widersprüchliche Radioaktivitätsmessungen am Zwischenlager sowie der für Ende November erwartete Castor-Transport nach Gorleben. (dapd/rpl/bei/jsp/kos /4)
 

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