Intelligente Stromzähler: Magazin warnt vor gläsernem Kunden

26.10.2011 von

Intelligente Stromzähler sollen dem Verbraucher helfen, Stromfresser zu identifizieren, doch die sekundengenaue Erfassung des Stromverbrauchs durch intelligente Stromzäler ermöglichen auch Rückschlüsse auf Tagesablauf und Freizeitgestaltung.

Einige intelligente Stromzähler übermitteln zudem die Verbrauchsdaten nicht verschlüsselt an den Anbieter, so dass die Daten mitgelesen, ausgewertet oder sogar manipuliert werden könnten, warnt die Computerzeitschrift c't in ihrer aktuellen Ausgabe.

Informationen über seine Lebensgewohnheiten gibt man eigentlich nicht oder nur sehr ungern in fremde Hände. Durch intelligente Stromzähler laufen Verbraucher aber Gefahr, genau solche Details offenzulegen.

„Bestimmte Geräte weisen typische Stromverbrauchswerte auf. Diesen Vorteil nutzen die Stromanbieter, um Kunden auf ihren Verbrauch abgestimmte Tarife anzubieten", beschreibt c't-Redakteur Daniel Bachfeld. 

Der Nachteil dabei: Der Anbieter weiß dann auch, wann man morgens das Licht anknipst oder ob die halbe Nacht im Netz gesurft wird. Nach Aussagen von Forschern sei es prinzipiell sogar möglich, von den Stromverbrauchsdaten auf einen bestimmten von DVD abgespielten Film zu schließen.

Das bleibt jedoch nicht der einzig schlechte Beigeschmack: Entgegen der Angaben übertragen einige Stromzähler die Verbrauchsdaten nicht verschlüsselt an den Server des Anbieters.

„Damit ist weder die Echtheit noch die Integrität der Daten gewährleistet", erklärt Bachfeld. In einer Probe wurden intelligente Stromzähler von der DSL-Verbindung abgeklemmt und der Verbrauch manipuliert - bemerkt hat das beim Anbieter niemand. „Kriminelle könnten auf diese Weise den eigenen, aber auch den Verbrauch Dritter fälschen." 

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