Holzindustrie: dena-Studie zu Biomasse weckt falsche Hoffnungen
Laut der jüngsten dena-Studie könnten durch die Mitverbrennung von Holz in deutschen Kraftwerken 50 Prozent der bisher verwendeten Kohle ersetzt und damit bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Aus diesem Grund müsse die Mitverbrennung von Biomasse gezielt gefördert werden. Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR), in der die deutsche Holzindustrie organisiert, weckt diese Einschätzung jedoch falsche Hoffnungen.
Nach Ansicht der Holzindustrie ist unklar, wie der dadurch steigende Rohholzbedarf gedeckt werden soll. Die dena-Experten gehen davon aus, den Mehrbedarf durch einen Mix aus heimischer und importierter Biomasse decken zu können. Die Importmöglichkeiten von Holz aus Übersee sind aus Sicht der AGR allerdings stark begrenzt.
„Eine zusätzliche Förderung der Verbrennung von holzartiger Biomasse würde zwangsläufig dazu führen, dass die Energieversorger verstärkt auf dem heimischen Rohholzmarkt einkaufen“, Ludwig Lehner, Präsident der AGR.
Aktuelle Studien zeigten aber, dass die verfügbaren heimischen Holzvorkommen bereits vollständig genutzt würden. Eine verstärkte Nutzung in Kohlekraftwerken würde den Rohstoff Holz vorzeitig dem Verwertungs- und Recyclingzyklus entziehen.
„Es geht deshalb nicht darum, auf Holz als Energieträger zu verzichten. Aber hier werden falsche Erwartungen an den regenerativen Rohstoff und seine Verfügbarkeit gestellt“, kritisiert Lehner die dena-Studie. Aus Sicht der Holzindustrie müsse Holz zuerst stofflich verwertet werden, bevor es am Ende der Nutzung in Energie umgewandelt werde.
Die AGR fordere deshalb ein Energiekonzept, das die Ressourcen-Effizienz bei der Verwertung des Rohstoffes Holz stärker berücksichtige, sowie eine damit verbundene Überprüfung der Fördermaßnahmen für die energetische Nutzung von holzartiger Biomasse.