Regierung wälzt Netzentgelt-Kosten auf Privatverbraucher ab
Eine „dreiste Umverteilung zulasten der Verbraucher" nennt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die mögliche Befreiung großer Teile der Industrie von den Stromnetzentgelten.
Laut Medienberichten hat die schwarz-gelbe Bundesregierung bei der Verabschiedung des Energiepakets in letzter Minute Änderungen der entsprechenden Verordnung vorgenommen. Demnach werden viele Unternehmen von den Entgelten befreit und die Kosten auf kleine Gewerbetreibende und Privatkunden abgewälzt. „Die Regierung agiert nach dem Motto: Ihr Bürger wollt die Energiewende, dann zahlt auch dafür. Das ist dreist und zynisch“, so vzbv-Vorstand Gerd Billen.
Der vzbv fordert, die Wirtschaft angemessen an den Netzentgelten zu beteiligen. Nach Berechnungen der Frankfurter Rundschau käme andernfalls im kommenden Jahr auf einen Drei-Personen-Haushalt mit 3.500 Kilowattstunden im Schnitt eine Strompreiserhöhung von 26 Euro zu.
Der Grund: Unternehmen ohne große Verbrauchs-schwankungen und einem Jahresverbrauch von mehr als zehn Gigawattstunden (GWh), sollen von den Gebühren für die Stromnetze befreit werden. Das betrifft mehrere hundert Industrieriesen.
Die entgangenen Einnahmen werden auf die restlichen Verbraucher umgelegt. Doch auch hier nicht auf alle gleichermaßen. Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100 000 Kilowattstunden (0,1 Milliarden GWh) müssen die Umlage nur zu einem kleinen Teil mitfinanzieren. Übrig bleiben Kleinbetriebe und Privatkunden, die den Großteil der Kosten zu berappen haben.