RWE erwägt Versiegelung von AKW Biblis
Der Energiekonzern RWE erwägt, das stillgelegte Atomkraftwerk Biblis in Südhessen für mehrere Jahrzehnte zu versiegeln und erst danach mit dem eigentlichen Rückbau anzufangen.
Vorstandsmitglied Gerd Jäger sagte am Montagabend vor Journalisten, der Energiekonzern wolle innerhalb der kommenden Monate entscheiden, in welcher Form der Rückbau des Atomkraftwerks in Biblis vonstattengeht.
In der Diskussion seien mehrere Konzepte, darunter auch die Möglichkeit eines schnellstmöglichen Rückbaus innerhalb der kommenden Jahre. Zur Debatte steht demnach aber auch ein sogenannter Sicherer Einschluss, bei dem ein Teil der radioaktiven Elemente im Kraftwerk versiegelt und erst zu einem späteren Zeitpunkt zurückgebaut wird. Für welchen Weg sich der Konzern entscheide, hänge letztlich von den Lagerungskapazitäten für die radioaktiven Stoffe ab, außerdem von der Frage, ob ein funktionstüchtiges Endlager bereitstehe, sagte Jäger.
Das Zwischenlager in Biblis sei zwar zur Aufnahme alter Brennstäbe in Castor-Behältern geeignet, nicht aber für die bei einem Rückbau anfallende Menge radioaktiven Mülls. Dafür käme etwa der ehemalige Bergwerkschacht Konrad in Niedersachsen in Frage, der aber bislang gar nicht für eine solche Lagerung freigegeben sei.
Die Reaktorblöcke A und B in Biblis gehören zu den deutschen Atomkraftwerken, die nach der Reaktor-katastrophe im japanischen Fukushima aus Sicherheitsgründen vom Netz gingen. Die Bundesnetzagentur gab am 31. August bekannt, dass das Kraftwerk nicht mehr angefahren werden und auch nicht als „Kaltreserve" zur Verfügung stehen soll.
(dapd / swo / kn /1)