NABU kritisiert Castor-Transport und ungelösten Atommüllfrage
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat kritisiert, dass seit Mittwoch schon wieder ein Castor-Transport aus Frankreich in das atomare Zwischenlager in Gorleben rollt. „Man kann nicht eine angeblich ergebnisoffene Endlagersuche ausrufen und dann weiter allen hochradioaktiven Atommüll in Gorleben abladen", erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
„Mit jedem weiteren Castor-Behälter in Gorleben werden Fakten geschaffen für ein künftiges Endlager dort. Nach dem Motto „Alle Jahre wieder“ hält der Castor-Transport der Regierung den Spiegel der ungelösten Atommüllfrage vor." Zudem sei zu befürchten, dass durch die Ankunft der Castor-Behälter die radioaktive Belastung am Zwischenlager Gorleben die geltenden Grenzwerte übersteigen werde.
Bei künftigen Castor-Transporten aus dem Ausland solle dem NABU zufolge geprüft werden, ob der Atommüll nicht besser in den Zwischenlagern an den Atomkraftwerken untergebracht werden könne. „Der Atommüll stammt ursprünglich aus den Atomkraftwerken - deswegen sollte er auch dort zwischengelagert werden, bis wir über ein geeignetes Endlager verfügen", fordert Tschimpke. Während der diesjährige Castor-Transport der letzte aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague ist, werden aus dem britischen Sellafield von 2014 bis 2017 noch rund 21 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen erwartet.
Der NABU begrüßt die jüngst von Umweltminister Röttgen eingeräumte Bereitschaft, in ganz Deutschland nach einem Endlagerstandort zu suchen. Der Umweltverband kritisiert jedoch, dass die Erkundungsarbeiten für ein mögliches Endlager in Gorleben parallel weiter gehen sollen.