Studie: Salzstock Gorleben liegt in aktiver Störungszone
Atomkraftgegner sehen sich durch eine neue Studie in ihrer Kritik am Salzstock Gorleben bestätigt. Nach der Untersuchung des Geologen Ulrich Kleemann käme der Salzstock bei einem ergebnisoffenen Standortvergleich als Endlager für hoch radioaktive Abfälle nicht in die engere Auswahl. Die der Nachrichtenagentur dapd vorliegende Studie soll am Dienstagabend in Lüchow öffentlich vorgestellt werden.
Der Salzstock liege in einer aktiven Störungszone, unter ihm befänden sich „potenziell gasführende Schichten", schreibt Kleemann. Allein diese beiden Ergebnisse schlössen nach den 2002 festgelegten Kriterien des von der damaligen rot-grünen Bundesregierung ins Leben gerufenen Arbeitskreises Endlager den Standort Gorleben „zwangsläufig" aus. Im Endlagerbereich dürften keine aktiven Störungszonen vorliegen, da Bewegungen an solchen Zonen die Unversehrtheit der geologischen Barriere gefährdeten.
Für seine Studie wertete der Geologe auch die vier von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in den Jahren 2007 bis 2011 veröffentlichten Berichte zu den Erkundungsergebnissen in Gorleben aus. Die BGR ist die für die geologische Bewertung der Erkundung in Gorleben zuständige Behörde.
Nach Darstellung Kleemanns hat die BGR die Standortnachteile Gorlebens weitgehend ausgeblendet. Wesentliche aktuelle Publikationen zum geologischen Bau Norddeutschlands tauchten in den Arbeiten der Bundesanstalt zu Gorleben nicht auf. Kritische Studien würden nicht erwähnt, Zitate aus Fachzeitschriften nur dann hinzugezogen, wenn sie nicht gegen den Standort Gorleben ausgelegt werden könnten.
(dapd/rpl/bei/kos/1)