Umweltökonomin fordert verbindliche EU-Vorgaben zum Energiesparen
Die Europäische Union soll nach Ansicht von DIW-Umweltökonomin Claudia Kemfert verbindliche Vorgaben zum Energiesparen machen. „Da ist bislang zu wenig passiert", sagte die Leiterin der Umweltabteilung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Sie wurde am Montag in den Thinktank „Club of Rome" aufgenommen.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wehre sich zwar „vehement" gegen Effizienzvorgaben aus Brüssel, sagte Kemfert. Trotzdem sei das Energiesparen zum Erreichen der Klimaziele „volkswirtschaftlich gesehen die preiswerteste Lösung, die wir haben". Die EU-Kommission will am Dienstag den „Energiefahrplan 2050" vorstellen.
Beim Ausbau der Stromleitungen sei die EU-Kommission „auf dem richtigen Weg", sagte Kemfert. Zur Förderung erneuerbarer Energien gebe es gute Vorgaben, "aber auch noch Nachholbedarf". Ein bislang ungelöstes Problem sei der Anstieg der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor.
Zum Weltklimagipfel in Durban sagte die Umweltökonomin, sie sei zwar froh, dass überhaupt eine Einigung gefunden wurde. „Aber es hätte noch mehr herauskommen können." Die Staaten unterschätzten die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschutzes. „Deswegen kommt man sich so wenig entgegen." In Wirklichkeit könne die Wirtschaft eines Landes von neuen Märkten profitieren, etwa im Bereich der nachhaltigen Mobilität.
Von der deutschen Energiepolitik forderte Kemfert mehr Anstrengungen beim Ausbau der Stromleitungen und bei der Energieeffizienz. „Das sind die Baustellen, wo wir die größten Sorgenfalten auf der Stirn haben."
Kemfert sprach sich zudem für ein Energieministerium aus, in dem die Kompetenzen gebündelt werden sollen. Bislang entscheiden sowohl Umwelt- als auch Wirtschaftsministerium über die Energiepolitik.
(dapd.djn/fwr/mel/3)