NRW: Umweltschützer fordern Aus für Steinkohlekraftwerke

30.12.2011 von

Nach ihren juristischen Erfolgen im Rechtsstreit um die Errichtung neuer Steinkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen fordern Umweltschützer einen Komplettausstieg aus den Projekten.

Die Betreiber Trianel und E.on müssten unter ihre weitgehend fertiggestellten Meiler in Lünen beziehungsweise Datteln einen "Schlussstrich" ziehen, forderte der NRW-Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im westfälischen Lünen.

Nach den erfolgreichen Klagen verfüge keines der Kraftwerke über die erforderlichen Genehmigungen, sagte der Geschäftsleiter des BUND NRW, Dirk Jansen. "Wir gehen davon aus, dass die Urteile bestandskräftig werden. Eine Heilung der aussichtslosen Situation ist nicht absehbar. Die Vorhaben sind gescheitert", fügte er hinzu. E.on und Trianel hätten trotz frühzeitiger Warnungen "sehenden Auges" mehr als zwei Milliarden Euro "in den Sand gesetzt".

Anfang Dezember 2011 hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster die Teilgenehmigung für das Kraftwerk Lünen aus Gründen des Umweltschutzes aufgehoben. Trianel sieht das Projekt durch die Entscheidung aber insgesamt nicht gefährdet.

Schon 2009 hatte das OVG den Bebauungsplan für Datteln für unwirksam erklärt. Unter anderem liege das Kraftwerk zu nah an Wohngebieten. Der Weiterbau, der ein altes E.on-Kraftwerk ersetzen soll, liegt seitdem auf Eis.

Zugleich forderte der BUND die Landesregierung auf, den Ausstieg aus der Kohleverfeuerung zu beschleunigen und die Weichen für eine "zukunftsfähige" Energiewende in Nordrhein-Westfalen zu stellen. Dafür sei das geplante Landesklimaschutzgesetz ein wichtiger Schritt.

Doch trotz aller Bekenntnisse zum Klimaschutz sei das bevölkerungsreichste Bundesland bei den Bemühungen um eine Reduzierung der Treibhausgase noch immer Schlusslicht. Rund ein Drittel des bundesdeutschen Kohlendioxid-Ausstoßes stamme aus Nordrhein-Westfalen. Zudem basierten gut drei Viertel der Stromerzeugung des bevölkerungsreichsten Bundeslands auf Kohle.

Nach Einschätzung des BUND könnten Kohlekraftwerke durch mehr Energiesparen und den massiven Ausbau erneuerbarer Energien komplett überflüssig werden. Rund die Hälfte des Stromverbrauchs könne problemlos beispielsweise durch den Verzicht auf Standby-Betrieb von Elektrogeräten "weggespart" werden, merkte Jansen an.

Schwankungen in der Grundlast, wie sie durch die wetterabhängige Verfügbarkeit erneuerbarer Energien entstehen, ließen sich durch den Einsatz von Gaskraftwerken ausgleichen. (dapd / fbr / bv /1)

 

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter