Linke wirft Merkel bei Endlagersuche vorsätzliche Täuschung vor
Hintergrund ist eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), in der 1995 41 Salzformationen auf ihre mögliche Eignung als atomares Endlager untersucht worden waren. Gorleben selbst war nicht Gegenstand der sogenannten Salzstudie.
Der Geologe Detlef Appel erläuterte am Dienstag anhand der verwendeten Kriterien, dass Gorleben in der Untersuchung als Endlager durchgefallen wäre. Er bezog sich vor allem auf die Barrierefunktion des Deckgebirges, dem bei der Einlagerung in Salzgesteinen besondere Bedeutung zukommt. Insbesondere aufgrund der hohen Wasserlöslichkeit von Salz bedarf ein Salzstock, der als Endlager dienen soll, des Schutzes durch ein Deckgebirge. Zudem sollte diese weitere Gesteinsschicht in der Lage sein, gegebenenfalls freigesetzte Radio-Nuklide zu stoppen.
Zwar kamen die Autoren 1995 zu dem Schluss, dass keine der untersuchten Strukturen alle Anforderungen in optimaler Weise erfülle. Für die Einschätzung einzelner Parameter fehle derzeit der Kenntnisstand, "weil die erforderlichen geologischen Informationen fehlen". Als „potenziell untersuchungswürdig" bewertet wurden aber die Standorte Waddekath (Sachsen-Anhalt), Wahn, Zwischenahn und Gülze-Sumte (Niedersachsen). Die Autoren empfahlen damals daher, „diese vier Strukturen in die weitere Diskussion einzubeziehen".
Bei der Vorstellung der Studie im August 1995 wertete Merkel die Erkenntnisse allerdings als Bestätigung für den Standort Gorleben. „Die Untersuchungsergebnisse der BGR zeigen für mich, dass es keinen Grund gibt nach Ersatzstandorten zu suchen. Gorleben bleibt erste Wahl", betonte Merkel am 28. August 1995 in einer Presseerklärung.
(dapd/nsc/bv/3)