Hessen und Thüringen erproben Speicher für erneuerbare Energien

18.02.2012 von

Mit der Umwandlung von Ökostrom in erneuerbares Gas wollen Hessen und Thüringen zur Energiewende beitragen. Am Freitag unterzeichneten die Umweltminister der beiden Länder, Lucia Puttrich und Jürgen Reinholz (beide CDU), auf der Wartburg bei Eisenach eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik soll in den kommenden zwei Jahren im Hessischen Biogasforschungszentrum in Bad Hersfeld ein neues System zur Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien erprobt werden.

Das 600.000 Euro teure Forschungsvorhaben „Power to Gas" soll dazu beitragen, das Problem der starken Schwankungen bei der Produktion von Strom aus Wind- und Solarenergie zu lösen. Herzstück der vom Fraunhofer-Institut IWES entwickelten Pilotanlage, die in Bad Hersfeld nun unter praxisnahen Bedingungen getestet werden soll, ist eine sogenannte Methanisierungsanlage.

Wie IWES-Leiter Jürgen Schmid erklärte, wird dabei Biogas mit Hilfe von Wasserstoff zu reinem Methan aufbereitet. Normalerweise bestehe Biogas nur zu 55 Prozent aus dem Energieträger Methan - der Rest sei Kohlendioxid und damit „nutzloser Ballast", erläuterte der Professor. „Für jedes nutzlose Molekül CO2 schieben wir ein energiereiches Methanmolekül in den Speicher", sagte Schmid. „Das hat weltweit noch niemand gemacht." Die nötige Energie soll zu Zeiten hoher Stromproduktion und geringer Nachfrage aus dem Netz entnommen werden. Mit dem so gewonnenen Gas könne dann je nach Bedarf wieder Strom erzeugt werden.

Das durch die Methanisierung produzierte Gas lasse sich aber auch direkt ins Erdgasnetz einspeisen, sagte Schmid. Das sei bei Biogas bislang nur nach einer teuren und aufwendigen Aufarbeitung möglich, bei der zudem das klimaschädliche Kohlendioxid frei werde. Während sich dieses herkömmliche System wegen der hohen Kosten nur bei großen Biogasanlagen lohne, sei die neu entwickelte Technik wesentlich einfacher und damit auch für Betreiber kleiner Anlagen interessant: „Wir vergleichen hier eine kleine Chemiefabrik mit einem Ofenrohr", sagte der Institutsleiter. „Ich sehe deshalb ein sehr großes Potenzial der Kostenreduzierung."

Schmid räumte ein, dass bei der doppelten Umwandlung von Strom zu Gas und wieder zurück zu Strom rund 60 Prozent der eingesetzten Energie verloren gehen. Wenn aber auch die dabei entstehende Wärme genutzt würde, lasse sich der Verlust auf 30 Prozent senken. „Damit kommen wir, was den Wirkungsgrad angeht, in die Nähe von Pumpspeicherkraftwerken." Große Pumpspeicheranlagen sind derzeit das meistgenutzte Mittel, um Schwankungen bei der Stromnachfrage auszugleichen: Mit überschüssiger Energie wird Wasser in Bergbassins gepumpt, um es bei höherem Bedarf durch Turbinen wieder abzulassen. (dapd/jbk/K2552/kn/1) 

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