Studie: Schwere AKW-Unfälle wahrscheinlicher als angenommen

01.03.2012 von

Schwere Unfälle in einem Atomkraftwerk sind erheblich wahrscheinlicher, als Atomaufsichten und Wissenschaft bisher annehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Greenpeace, die die Umweltschutzorganisation gestern in Berlin vorgestellt hat.

Die Studie wurde vom Beraterbüro cervus nuclear consulting unter der Leitung von Dr. Helmut Hirsch erstellt. Sie deckt gravierende Mängel in der sogenannten „Probabilistischen Risiko-Analyse" (PRA) auf, die unter anderem für die Ermittlung von Unfallwahrscheinlichkeiten verwendet wird.

Laut PRA müsste der Zeitabstand zwischen Kernschmelzunfällen in Jahrhunderten zu messen sein. Tatsächlich haben sich in den letzten 30 Jahren aber fünf Kernschmelzunfälle ereignet. Entscheidende Unfallszenarien bildet die PRA nur unzureichend oder gar nicht ab. Greenpeace fordert deshalb, die Zahlen dieser Methode im Umgang mit Nuklearanlagen nicht mehr zu verwenden.

Unabhängig von der Katastrophe in Fukushima zeigt die Greenpeace-Studie anhand von fünf Beispielen aus westlichen Atomreaktoren, welche systematische Unterschätzung des atomaren Risikos die PRA beinhaltet. Die Wahrscheinlichkeitsanalysen können die Realität nicht vollständig erfassen. Mehrfachausfälle von Sicherheitssystemen und Alterungsvorgänge in einem Atomkraftwerk werden nur unvollkommen berücksichtigt.

Weitgehend nicht erfasst wird komplexes menschliches Fehlverhalten. Das gemeinsame Versagen von Betreiber und Aufsichtsbehörde war aber entscheidend für den schweren Reaktorunfall in Fukushima. Auch in Tschernobyl waren menschliche Fehler mitverantwortlich für die Katastrophe. Mathematisch ist es zudem unmöglich, Terror- und Sabotagehandlungen in einer PRA zu berücksichtigen, obwohl die Gefahr real ist und berücksichtigt werden muss. 

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