Solarunternehmen befürchten 75 Prozent Markteinbruch
Die Solarbranche in Deutschland befürchtet nach der drastischen Kürzung der Solarstromförderung einen Markteinbruch von bis zu 75 Prozent. Der Betrieb neuer Solarstromanlagen sei dann überwiegend nicht mehr rentabel, eine Insolvenzwelle unvermeidbar und 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr, so der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar).
Das Bundeskabinett hat gestern eine Gesetzesvorlage auf den Weg gebracht, die noch in diesem Frühjahr drastische Einschnitte bei der Förderung von Solaranlagen vorsieht. Die Gesetzesinitiative verfolgt das Ziel, die Installation neuer Solarstromanlagen 2012 zu halbieren und in den nächsten Jahren immer weiter zu reduzieren. Die Solarwirtschaft kritisiert das Gesetzesvorhaben aufs Schärfste und appelliert an die Mitglieder des Deutschen Bundestages und die Bundeskanzlerin, auf zusätzliche Kürzungen der ohnehin stark rückläufigen Solarförderung zu verzichten.
Das von der Politik aufgeführte Kostenargument ist aus Sicht der Branche vorgeschoben. Die Kosten und Fördersätze seien bereits in den vergangenen drei Jahren halbiert worden und würden sich zudem gesamtwirtschaftlich für Deutschland auszahlen. Auch ohne eine erneute Gesetzesänderung sinkt die Solarförderung 2012 doppelt so schnell wie im Vorjahr.
Nach Berechnungen der Prognos AG würden selbst bei einem kraftvollen weiteren Ausbau der Photovoltaik die Stromtarife bis zum Jahr 2016 gerade einmal um 1,9 Prozent steigen. Solarstrom aus neuen Solarstromanlagen erreicht bereits im nächsten Jahr das Förderniveau von Windkraftanlagen auf dem Meer und von Biogas-Anlagen. Er wird in wenigen Jahren wettbewerbsfähig mit konventionellen Energien. Noch benötigt die Markteinführung der Solarenergie aber eine verlässliche Förderung, deren Finanzierung auf alle privaten Stromverbraucher verteilt wird.