Umstrittener Windpark im Hunsrück regt Naturschützer auf
Heftige Kritik von Naturschützern erntet der rheinhessische Konzern für erneuerbare Energien, juwi, mit dem Bau eines Windparks im Hunsrück. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen im Soonwald in der Nähe der Gemeinde Ellern acht Windräder nach neuester Bauart errichten, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Der rheinland-pfälzische Naturschutzbund (NABU) wirft juwi „defizitäre beziehungsweise gar nicht vorhandene" Umweltuntersuchungen vor. Auch Kommunalpolitiker tun sich mit dem Bau schwer.
Wegen der Rodung der Waldflächen seien seltene Fledermausarten gefährdet, sagte der stellvertretende NABU-Vorsitzende Andreas Lukas. Die Firma habe keine notwendige Verträglichkeitsprüfung vorgenommen, obwohl eine Windkraftanlage in der Nähe eines europäischen Schutzgebiets für die Bechsteinfledermaus errichtet werde. „Diese Fehler kann juwi auch nicht mehr gut machen, weil die Bechsteinfledermaus durch die Rodung in Folge des Verlustes von Lebensräumen viel stärker betroffen ist als durch den Rotorenschlag", betonte Lukas. Außerdem seien in den Planungskarten beispielsweise sieben Fledermausquartiere nicht verzeichnet, bemängelte der NABU.
Der Konzern weist unterdessen die Kritik zurück: juwi berücksichtige alle naturschutzrechtlichen Anforderungen und schaffe durch Aufforstung neuen und höherwertigen Lebensraum für Fledermäuse. „Energiewende und Naturschutz sind für uns keine Gegensätze", sagte juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. Beides gehöre zusammen und werde immer berücksichtigt.
Auch über das Projekt im Hunsrück sei bereits seit acht Jahren intensiv mit Bürgern und Behörden diskutiert worden, betonte Willenbacher. Ein angrenzender Windpark auf der Südseite des Höhenzugs werde zudem derzeit gebaut und sei von der Kreisverwaltung Bad Kreuznach genehmigt worden.
(dapd/mpt/nsc/1)