Ökostrom-Wechsler in der Minderheit, aber besser ausgebildet
Neben den politischen Folgen hat Fukushima auch in der Haltung der Deutschen deutliche Spuren hinterlassen. Immer mehr Bürger denken über ihre eigene Energiewende nach - insgesamt ist das aber noch eine Minderheit, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag der gemeinnützigen Change Centre Stiftung durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov ergab.
Ein Viertel der über 1.000 befragten Bürgerinnen und Bürgern gab demnach an, derzeit Ökostrom zu beziehen. Von diesen ist ein großer Teil (mehr als ein Drittel) erst im letzten Jahr zu einem Ökostromanbieter oder in einen Ökostromtarif des alten Anbieters gewechselt. „Wir wollten uns näher anschauen, wer diese Wechsler sind", erläutert Studienleiterin Christina Angela Rauh von der gemeinnützigen Wissenschaftsstiftung Change Centre Foundation mit Sitz in Meerbusch. „Uns interessierte auch, ob durch die Katastrophe in Japan neue Bevölkerungsschichten für sauberen Strom gewonnen werden konnten."
Im Vorfeld der Repräsentativbefragung wurde daher eine umfangreiche Befragung von über 5.500 Ökostromnutzern durchgeführt. Das Ergebnis: Die vor und nach Fukushima gewechselten Ökostromkunden unterscheiden sich kaum voneinander - dafür aber umso mehr vom Bevölkerungs-durchschnitt mit konventionellem Stromtarif. Ökostromnutzer sind nach wie vor deutlich besser gebildet (über 50 Prozent Akademiker), verfügen über ein höheres Einkommen und sind älter. Hinzu kommt: Ökostromnutzer sehen viel eher den Einzelnen in der Verantwortung für gesellschaftliche Veränderungen - und nicht so sehr den Staat oder die Wirtschaft.