Eon und RWE stoppen Atompläne in Großbritannien
Nach dem Atomausstieg in Deutschland hofften die Energiekonzerne Eon und RWE auf eine Kernkraft-Renaissance in Großbritannien. Bis zu sechs neue Reaktoren wollten die Energieriesen gemeinsam auf der Insel errichten. Doch jetzt ist der Traum ausgeträumt. Eon und RWE gaben am Donnerstag offiziell ihre Pläne zum Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien auf.
RWE begründete den Ausstieg mit den hohen Kosten für Atomkraft-Projekte und der durch die Energiewende gesunkenen Finanzkraft des Konzerns. Der beschleunigte Atomausstieg in Deutschland habe den Spielraum von RWE für neue Projekte spürbar eingeschränkt. Gerade Atomkraftwerke hätten jedoch lange Vorlauf- und Amortisationszeiten, betonte eine RWE-Sprechern. In dieser Situation mache für den Konzern ein Engagement in Windparks vor der britischen Küste mehr Sinn, als das Festhalten an den Atomplänen.
Auch Eon kündigte an, seine Kräfte lieber auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentrieren zu wollen. Die Unternehmen wollen nun einen Käufer für ihr 2009 gegründetes britisches Gemein-schaftsunternehmen Horizon Nuclear Power suchen.
Nach den ursprünglichen Planungen wollten RWE und Eon mit ihrem Gemeinschafts-unternehmen bis 2025 in Großbritannien fünf bis sechs neue Atomkraftwerke bauen und dafür bis zu 17 Milliarden Euro investieren. RWE bezifferte die bisherigen Ausgaben für das Projekt auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.
Zwei Akw-Neubauprojekte in Frankreich und Finnland hatten zuletzt durch drastisch steigende Kosten und Verzögerungen beim Bau Schlagzeilen gemacht. (dapd/T2012032900289/re/mwo/1)