Industrie profitiert doppelt vom Ausbau erneuerbarer Energien
Der Industriestandort Deutschland profitiert doppelt vom Ausbau der erneuerbaren Energien. „Die erneuerbaren Energien sorgen nicht nur für volle Auftragsbücher, etwa in der Grundstoff- und Zulieferindustrie, sondern sie senken auch messbar den Strompreis an der Leipziger Strombörse“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. Wegen niedriger Grenzkosten verdränge der Strom aus erneuerbaren Energien an der Strombörse zunehmend den teuer erzeugten konventionellen Strom („Merit-Order-Effekt“). Dadurch verbilligte sich der Strompreis im Großhandel um etwa 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Die deutsche Industrie wurde allein durch diesen Effekt 2010 um rund 1.175 Millionen Euro pro Jahr entlastet, so Vohrer.
Gleichzeitig ist eine steigende Anzahl stromintensiver Unternehmen von der so genannten EEG-Umlage teilbefreit. Dieser verbrauchsabhängige Beitrag der Stromkunden beträgt 2012 knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde. Während Privathaushalte und Mittelstand für den Ausbau der erneuerbaren Energie diese Umlage in voller Höhe leisten müssen, zahlen viele stromintensive Unternehmen aufgrund der „Besonderen Ausgleichsregelung“ im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) lediglich ein Zehntel oder ein Hundertstel der Umlage. Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das aufgrund seines Stromverbrauchs von über 1.500 Gigawattstunden pro Jahr von der EEG-Umlage teilbefreit ist, wird über den Merid-Order-Effekt der Erneuerbaren Energien netto um mehr als sieben Millionen Euro entlastet.