NABU bezweifelt Naturverträglichkeit von Offshore-Windparks
Der Naturschutzverband Deutschland (NABU) kritisiert, dass beim Ausbau der Offshore-Windenergie die Naturverträglichkeit immer noch zu kurz kommt. So wurde beispielsweise 2002 die Baugenehmigung des ehemaligen Bürgerwindparks Butendiek westlich von Sylt, dem ersten kommerziellen Offshore-Windpark in der Nordsee, durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) erteilt und nicht zurückgenommen, „obwohl inzwischen anerkannt ist, dass dieser ökologisch kritische Standort nach heutigem Kenntnisstand schon 2002 nicht genehmigungsfähig war“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
„Sollte der Offshore-Windpark Butendiek gebaut werden, wäre es der umweltpolitische Sündenfall“, so Tschimpke weiter. Der Park liege in einem besonders wertvollen Lebensraum für Schweinswale und Seetaucher im Natura-2000-Gebiet Sylter Außenriff.
Viele der bereits genehmigten Offshore-Windparks stehen nach Einschätzung des NABU im Konflikt mit nationalem und europäischem Umweltrecht. Das reiche von unzureichendem Schallschutz bis zu einer fehlenden Berücksichtigung des Störungs- und Verschlechterungsverbotes für besonders geschützte Arten und Lebensräume nach Bundesnaturschutzgesetz und EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Aktuell liegen für die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone der Nord- und Ostsee, dem Bereich zwischen zwölf und 200 Seemeilen von der Küste, 28 Genehmigungen von Offshore-Windparks vor. Insgesamt sollen in der deutschen Nord- und Ostsee mehr als 115 Offshore-Windparks entstehen. Nach NABU-Meinung zu viele für die ohnehin stark belasteten Ökosysteme der Nord- und Ostsee.