Situation im Stromnetz im letzten Winter war „sehr angespannt“
Die Situation im Stromnetz im Winter 2011/12 war nach einem jetzt veröffentlichten Bericht der Bundesnetzagentur sehr angespannt. Mit dem Engpass in der Gasversorgung im Februar 2012 kam darüber hinaus ein unerwartetes Ereignis dazu, dass die Stromnetze belastete, so dass das Niveau der Versorgungssicherheit nur durch erhebliche Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber gewährleistet werden konnte.
Zuvor war bereits im Dezember 2011 der Einsatz der Kaltreserve-Kraftwerke in Österreich mit einer maximalen Leistung von 935 Megawatt aufgrund der außerplanmäßigen Nichtverfügbarkeit des Atomkraftwerks Gundremmingen C notwendig geworden. Im Februar 2012 wurde erneut der Einsatz von Reservekraftwerken in Deutschland und Österreich sowie in einigen Stunden auch der Abruf von Notreserven aus dem Ausland notwendig, als Gaslieferungen aus Russland unerwartet ausblieben und einige Gaskraftwerke aufgrund unterbrechbarer Kapazitätsverträge zwischen Kraftwerks- und Fernleitungsnetzbetreibern nicht vollumfänglich produzieren konnten.
In diesem Zeitraum wurde nicht nur eine sehr hohe Auslastung von Leitungstrassen, sondern auch eine massive Unterspeisung der Bilanzkreise beobachtet. Das bedeutet, dass deutlich mehr Strom verbraucht wurde als prognostiziert und damit tatsächlich produziert worden war. Um zu verhindern, dass Stromverbraucher vom Netz genommen werden müssen, wurde die Regelenergie unter Einsatz der Reservekraftwerke aufgestockt.
„Die Situation im Februar dieses Jahres hat verdeutlicht, dass die Sicherheit der Energieversorgung ganzheitlich zu betrachten ist und die Systemsicherheit spartenübergreifend gewährleistet sein muss", stellte Homann fest. Für den Winter 2012/2013 rechnet die Bundesnetzagentur mit einer ähnlichen Situation im Stromnetz wie im vergangenen Winter. Keine Anhaltspunkte gibt es gegenwärtig in Bezug auf einen erneuten Gasversorgungsengpass.