Fast 90 Prozent des deutschen Mittelstands erwartet künftig höhere Energiekosten. Das geht aus einer Umfrage unter 2.500 mittelständischen Unternehmern hervor, die Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), gestern in Berlin vorgestellt. Diese Erwartung schlägt sich auch in der Planung der Unternehmen nieder: Bei einem Anstieg der Energiekosten um zehn Prozent bis Ende nächsten Jahres werden fast 60 Prozent der Mittelständler die eigenen Produktpreise erhöhen. Ein Drittel würde Investitionen und Neueinstellungen verschieben.
„Das hätte fatale Folgen für den Arbeitsmarkt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Die Bundesregierung muss jetzt handeln und die Stromsteuer für alle Verbraucher senken“ forderte Ohoven. Er kritisierte zugleich die Benachteiligung der Klein- und Mittelbetriebe gegenüber großen, energieintensiven Unternehmen. „Großunternehmen mit besonders hohem Stromverbrauch sparen dank Netzentgelt-Befreiung und besonderer Ausgleichsregelung im EEG in diesem Jahr fast eine Milliarde Euro.“ Das sei eine klassische Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des Mittelstands, so Ohoven.
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Trotz allen Belastungen stehen 60 Prozent der Unternehmer zum Ausstieg aus der Atomenergie. Der Mittelstandpräsident sprach sich für eine dezentralere Energieversorgung aus, damit Strom bezahlbar, sicher und nachhaltig ist. Bleibe es allerdings bei der heutigen Planung, könnten die Strompreise bis 2030 um rund 50 Prozent steigen.