Atommülllager Asse: Rückholung nahezu unmöglich?

06.07.2012 von

Der ehemalige Fachbereichsleiter Sicherheit nuklearer Entsorgung aus dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Michael Siemann, hält es für nahezu unmöglich, den Atommüll aus dem Salzbergwerk Asse II zu bergen. Der Politik sei das bekannt. Doch die habe nicht reagiert. „Ich bin fassungslos, dass in der Politik davon nichts angekommen ist", sagte Siemann im Interview mit der NDR-Sendung „Panorama“.

Offiziell hält das BfS weiter an der Rückholung fest. „Die Rückholung ist nach heutigem Stand die einzige Möglichkeit die Asse sicher still zu legen. Das Bergwerk ist noch auf Jahrzehnte befahrbar, wir wollen es wenigstens versuchen", sagt ein Sprecher gegenüber dem NDR-Magazin. Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier hält weiter an dem Plan fest, die Fässer mit dem Atommüll zurückzuholen.

Siemann war bis vor wenigen Wochen selbst zuständig für das Projekt Rückholung und hat das BfS inzwischen verlassen. Er sagte, eine Rückholung des Mülls sei aus technischen Gründen unrealistisch: „Das ist so, als wenn jemand von mir verlangen würde, die 100 Meter unter 10 Sekunden zu laufen. Das kriege ich auch nicht hin!" Die Politiker seien zwar darüber informiert, dass eine Rückholung unrealistisch sei, doch „aus Angst vor der Reaktion der Bevölkerung" würden sie diese Warnung verdrängen. 

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