Wissenschaftler: Netzausbau überteuert und ineffizient
Der Netzentwicklungsplan (NEP) ist überteuert und ineffizient. Er sieht den Bau zu vieler Leitungen vor und belastet die Verbraucher mit geschätzten Kosten von 20 Milliarden Euro bis 2022 mehr als nötig. Das sind die Ergebnisse der Wissenschaftler Lorenz Jarass und Gustav Obermair, die seit 25 Jahren die Wirtschaftlichkeit deutscher Stromnetze analysieren und jetzt den Entwurf des NEP geprüft haben.
Die Wissenschaftler kritisieren insbesondere drei konzeptionelle Fehler, wie „Spiegel Online“ berichtet. Erstens werde der Netzausbau übertrieben. So soll das ausgebaute Stromnetz laut NEP dazu fähig sein, auch in Stunden mit sehr viel Wind und Sonne den erzeugten Ökostrom vollständig aufzunehmen und weiterzuleiten. Nach Meinung der Wissenschaftler sollten die Netze hingegen nur so stark ausgebaut werden, wie es wirtschaftlich zumutbar ist und Windenergieanlagen oder Solaranlagen bei Überlastung vom Netz zu nehmen.
Zweitens kritisieren die Wissenschaftler, dass im NEP falsche Anreize für den Bau neuer Kraftwerke gesetzt werden. Zusätzlich zu den großen Strommengen aus Windenergieanlagen und Solaranlagen soll das ausgebaute Stromnetz nämlich auch den von konventionellen Kraftwerken erzeugten Strom aufnehmen und transportieren. Auch das führt dazu, dass das Netz stärker ausgebaut wird als es müsste – denn eigentlich sollten konventionelle Kraftwerke vom Netz genommen werden, wenn genügend Ökostrom durch fier Netze fließt.
Als dritten Punkt kritisieren die Wissenschaftler die Alternativlosigkeit des NEP. Der NEP erwecke nicht den Eindruck, dass Alternativen bedacht und durchgerechnet worden seien.