Weltkriegsmunition behindert Energiewende
Nachdem bei den Vorbereitungen zum Bau einer Seekabeltrasse für den Offshore-Windpark „Riffgat“, der 15 Kilometer vor Borkum entstehen soll, wurden drei Minen entdeckt aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie liegen die drei Sprengkörper in der Osterems, einer Meerenge zwischen Juist und Borkum, entlang der Kabeltrasse des geplanten Offshore-Windparks. Mindestens zwei der Minen sollen noch in dieser Woche gesprengt werden.
Nach Einschätzung der Umweltverbände NABU, der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) gehen mit einer Unterwassersprengung erhebliche Gefahren für den Nationalpark und das UNESCO-Welterbe Niedersächsisches Wattenmeer einher. Die Weltkriegsmunition stellt daher ein echtes Hindernis für die Energiewende dar. Allein die Trasse für den Windpark „Riffgat" schneidet ein Munitionsversenkungsgebiet, in dem bis zu 2.000 Tonnen Minen sowie Torpedosprengköpfe, Bomben, Granaten und verschiedene Kleinmunition vermutet werden.
Beim Bau des Offshore-Windparks und seinem Anschluss an das Energienetz rechnen die Verbände mit weiteren Funden von Sprengkörpern. Bislang jedoch besteht kein Konzept, wie die Munitionsaltlasten sicher gehoben und umweltgerecht entsorgt werden können und die Belastungen für Umwelt und Gesundheit damit so gering wie möglich gehalten werden. Die Verbände fordern deshalb eine verbindliche Strategie zur Entsorgung von Altmunition in deutschen Gewässern.