Einzelhandel: Steigende Energiepreise dämpfen Konsum

19.09.2012 von

Die steigenden Preise für Strom-, Heizöl und Benzin in Deutschland machen dem Einzelhandel immer größere Sorgen. „Die Energiepreise dämpfen den Konsum stärker als die Euro-Ängste", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth am Dienstag.

Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres hätten sich Haushaltsenergien für die Verbraucher um 6,1 Prozent verteuert, die Kraftstoffe um 5,9 Prozent, rechnete Genth vor. Der Einzelhandel fühlt sich von der Preisexplosion bei Energie gleich doppelt betroffen. Einerseits bleibt den Verbraucher wegen der hohen Ausgaben für Strom und Benzin weniger Geld zum Shoppen übrig. Andererseits müssen die Einzelhändler aber auch selbst immer tiefer in die Tasche greifen, um die Läden zu beleuchten, die Lebensmittel zu kühlen oder ihre Ware zu transportieren. Doch können sie die Zusatzkosten wegen des harten Wettbewerbs nicht immer voll an die Kunden weitergeben. Im ersten Halbjahr 2012 klagte fast die Hälfte der Unternehmen in einer Branchenumfrage über Gewinneinbußen.

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Ein Dorn im Auge ist der Branche insbesondere die mit dem Strompreis zu bezahlende EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien. Sie liegt zurzeit bei 3,6 Cent je Kilowattstunde, doch rechnen Branchenbeobachter wegen des Solarbooms mit einem Anstieg auf bis zu 5,3 Cent im nächsten Jahr.

Während große Energieverbraucher wie etwa die Stahl- und Aluminiumindustrie gesetzlich weitgehend von den Zahlungen befreit sind, muss der Einzelhandel dafür tief in die Tasche greifen. Ein ganz normaler Supermarkt mit einer Fläche von 1.200 Quadratmetern zahle schon heute jährlich 18.000 Euro an EEG-Umlage. Im nächsten Jahr seien es möglicherweise 27.000 Euro, rechnete Genth vor. Insgesamt belaste die EEG-Umlage die Branche jährlich mit 2,5 Milliarden Euro.
(dapd.djn/T2012091850457/re/mwo/3)