RWE verbessert Ergebnis - deutlicher Rückgang erwartet
Nach einem Geschäftseinbruch im Vorjahr durch die politisch beschlossene Abkehr von der Atomkraft konnte der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE 2012 den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut zehn Prozent auf rund 9,3 Milliarden Euro verbessern, wie der Konzern am Dienstag in Essen mitteilte. Ein Grund dafür war, dass RWE bessere Geschäfte mit seinen Kohlekraftwerken machte.
Das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis ohne Sondereffekte blieb nahezu unverändert bei rund 2,5 Milliarden Euro. Als Dividende sollen wie im Vorjahr zwei Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Der Umsatz kletterte den Angaben zufolge um drei Prozent auf 53,23 Milliarden Euro.
Der Blick in die Zukunft fällt allerdings deutlich pessimistischer aus. Nach 2013 rechne der Konzern mit einem „deutlichen Rückgang des Ergebnisniveaus", kündigte Konzernchef Peter Terium am Dienstag bei der Präsentation der Konzernbilanz 2012 in Essen an. Grund dafür seien vor allem die erheblichen Ertragseinbußen in der konventionellen Stromerzeugung durch den Boom der erneuerbaren Energien.
„Wir erleben zurzeit den vielleicht tiefgreifendsten Umbruch dieser Branche - und das europaweit", sagte der Manager. Das habe tiefgreifende Auswirkungen auch auf RWE. Der Konzern müsse sein Geschäftsmodell grundlegend verändern. Statt um große Kraftwerksblöcke werde sich RWE künftig verstärkt um das dezentrale Geschäft kümmern.
Die Erosion des traditionellen Geschäftsmodells erfordere von RWE gewaltige Veränderungen, sagte Terium. „Wir müssen drastisch sparen." Der Konzern werde in Zukunft deutlich weniger Mitarbeiter beschäftigen. Geplant ist der Abbau von mehr als 7.000 Stellen in den nächsten Jahren.
Außerdem will sich der Konzern aus der Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas zurückziehen und die dafür zuständige Tochter RWE Dea verkaufen.
Auch das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien soll angesichts knapper Kassen gedrosselt werden. Zwar investiert die Ökotochter RWE Innogy in diesem Jahr noch einmal rund eine Milliarde Euro in den Ausbau der Erneuerbaren. Bereits in den Folgejahren 2014 und 2015 soll das Investitionsvolumen aber auf jeweils 500 Millionen Euro halbiert werden.
(dapd/T2013030550021/re/mwo/1)