Steinkohle-Boom heizt deutsche Stromexporte weiter an
Die deutschen Stromerzeuger haben ihre Exporte im ersten Quartal weiter drastisch gesteigert. Von Januar bis März führten sie im Saldo etwa 16 Terawattstunden aus, wie aus Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hervorgeht, die dem „manager magazin online“ vorliegen. Sie basieren auf Daten der Vereinigung der europäischen Netzbetreiber Entso-E. Im ersten Quartal 2012 hatte die Exportmenge etwa acht Terawattstunden betragen.
Die nun ausgeführte Menge entspricht ungefähr der Produktion von sechs Groß-kraftwerken, die permanent laufen. Im gesamten Jahr 2012 hatte der Exportsaldo den historischen Höchststand von knapp 23 Terawattstunden erreicht.
Hauptgrund für die gestiegenen Exporte ist der niedrige Börsenstrompreis in Deutschland. Er resultiert aus einem Überangebot von Strom durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Hinzu kommt der Preisverfall für Kohlendioxid-Emissionsrechte, der vor allem die in Deutschland stark vertretenen Kohlekraftwerke begünstigt.
Tatsächlich geht der Exportzuwachs auf das Konto zusätzlicher Kohlestrom-Mengen. Steinkohlekraftwerke steigerten ihren Ausstoß um etwa 23 Prozent, wie Berechnungen von „manager magazin online“ auf Basis der ISE-Zahlen ergeben. Braunkohle legte um etwa 8 Prozent zu, während die anderen Energieträger weniger produzierten als im Vorjahr, darunter Wind-, Solar- und Wasserkraft.