Studie: Rekommunalisierung der Stromnetze meistens nicht sinnvoll
Bei einer Rekommunalisierung der Stromnetze wird die Versorgung weder ökologischer noch sicherer oder effizienter als bisher. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Putz & Partner in Zusammenarbeit mit der HSBA Hamburg School of Business Administration.
Auch das Ziel, über den Weg der kommunalen Versorgung künftig den Wettbewerb zu steigern ist nach den Ergebnissen der Untersuchung zum Scheitern verurteilt. Wenig besser sieht es mit den Erfolgs-aussichten für günstigere Preise, gesteigerte kommunale Erträge oder eine Stärkung der lokalen Wirtschaft aus. Der Untersuchung zufolge ist die Erreichung dieser Ziele nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber höchst unwahrscheinlich. Das gilt abschließend auch für bessere kommunale Einflussmöglichkeiten sowie Vorteile für das Gemeinwohl. Einzig das Infrastrukturmanagement lässt sich durch die Rückführung in kommunale Verantwortung realistischer Weise verbessern - so die Analyse der Energieexperten.
„Dieses Ergebnis steht erkennbar im Widerspruch zur weit verbreiteten Stimmungslage in der Bevölkerung, die eine Rekommunalisierung tendenziell befürwortet“, sagt Stephan Gamm, Energieexperte bei Putz & Partner. „Für diese Diskrepanz gibt es zwei wesentliche Gründe. Erstens die fehlende Transparenz und hohe Komplexität des Verteilnetzbetriebs in Verbindung mit Aspekten, wie Anreizregulierung, Unbundling und Auswirkung der Energiewende. Und zweitens die eher ideologisch statt fachlich geprägte Diskussion des Themas Rekommunalisierung."