Steuerung der Stromnachfrage könnte Strometze entlasten

26.04.2013 von

Industriebetriebe in Baden-Württemberg und Bayern könnten kurzfristig mehr als ein Gigawatt ihrer Stromnachfrage zeitlich verschieben. Damit könnte ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit in Süddeutschland geleistet werden. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine Studie, die vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft im Auftrag von Agora Energiewende erstellt wurde. 

Die Energiewende stellt neue Herausforderungen an die Flexibilität des Gesamtsystems und damit an die Versorgungssicherheit. So haben die Netzbetreiber in den letzten beiden Wintern alte Kraftwerke mit einer Leistung von bis zu 2,6 Gigawatt als so genannte Kaltreserve unter Vertrag genommen, die bei drohenden Versorgungsengpässen hochgefahren werden. Die neue Studie zeigt, dass auch auf der Nachfrageseite angesetzt werden kann: Einen erheblichen Teil des Bedarfs könnte die süddeutsche Industrie durch Flexibilisierung ihrer Prozesse abdecken.

Demnach könnten über 850 Megawatt Stromverbrauch über einen Zeitraum von zwei Stunden abgeschaltet und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei einem kürzeren Bedarfsfall von nur 30 Minuten wären es sogar 1,2 Gigawatt. Da viele Netzengpass-Situationen nur für kurze Zeit bestehen, kann die Industrie somit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Hinzu kommt ein weiteres relevantes Lastverschiebungspotenzial im Bereich der Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen. Dessen Höhe ist jedoch abhängig von Tageszeit und Temperatur.

 

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