Trotz Atomausstieg: Deutschland exportiert weiter Brennelemente

11.09.2013 von

In Deutschland werden auch nach Abschaltung des letzten Atomkraftwerks weiterhin Brennelemente für den Export hergestellt, wie eine Recherche des Wirtschaftsmagazins „Plusminus" vom NDR im Ersten ergeben hat. 

Die Urananreicherungs-anlage im westfälischen Gronau und die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen haben demnach von der Bundesregierung unbefristete Betriebs-genehmigungen. Ein aktueller Antrag des Landes Nordrhein-Westfalens im Bundes-rat, das Atomgesetz zu ändern, um die Urananreicherung in Deutschland zu beenden, wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Aktuell teilte das Bundes-wirtschaftsministerium „Plusminus" mit: „Eine Stilllegung von Anlagen in Deutschland würde zu einem Verlust von hoch qualifizierten Arbeitsplätzen in einer strukturschwachen Region führen und die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Hochtechnologiebereich der deutschen Industrie und des Wirtschaftsstandorts Deutschland schwächen."

Somit erreicht das gefährliche Uranhexafluorid (UF6) zurzeit 365mal im Jahr per LKW die Anlage im westfälischen Gronau. In der Anlage wird das spaltbare Material in seiner Konzentration erhöht und an 50 Kunden in 17 Länder geliefert. Dazu wird das gefährliche Uranhexafluorid regelmäßig durch die Bundesrepublik transportiert.

Uranhexafluorid befand sich beispielsweise an Bord des Feuer fangenden Frachters Atlantic Cartier, der im Hamburger Hafen lag, als 500 Meter entfernt gerade der Kirchentag mit Zehntausenden Besuchern eröffnet wurde. Per Kran konnten Behälter mit Uranhexafluorid aus dem brennenden Frachter entfernt werden.