Stromkosten spalten deutsche Industrie

23.10.2013 von

Die Belastungen durch die Energiewende treiben einen immer tieferen Keil in die deutsche Industrie. Die Differenz beim Strompreis zwischen der Großindustrie und kleineren energieintensiven Unternehmen sind mittlerweile nirgendwo in Europa so extrem wie in Deutschland. Das geht aus Zahlen des EU-Statistikamtes Eurostat für das erste Halbjahr 2013 hervor, die das Wirtschaftsmagazin „Capital“ ausgewertet hat.

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Demnach bezahlen die größten industriellen Verbraucher in Deutschland ohne Abgaben knapp 6,4 Cent pro Kilowattstunde. Der Durchschnitt in der Europäischen Union liegt für den Verbrauch ab 70 Gigawattstunden pro Jahr bei rund 7 Cent. Selbst die französische Industrie, die vom billigen Atomstrom profitiert, bezahlt inzwischen nur noch 0,4 Cent pro Kilowattstunde weniger als deutsche Konkurrenten. Im Jahr 2006 waren es noch 4 Cent weniger. Von Abgaben und Steuern sind Großverbraucher in Deutschland weitgehend befreit.

Bei mittelgroßen Industrie-unternehmen, die häufig Abgaben wie die EEG-Umlage bezahlen müssen, zählen die Stromkosten in Deutschland dagegen zu den höchsten in der EU. Bei einem Jahresverbrauch zwischen 2 und 20 Gigawattstunden liegt der deutsche Schnitt den Daten zufolge bei 12,8 Cent pro Kilowattstunde. Der EU-Durchschnitt beträgt rund 11 Cent.

Hintergrund der Preisschere sind einerseits Ausnahmeregeln für die Industrie bei der Ökostromförderung. Während Großverbraucher von weitgehenden Rabatten bei der EEG-Umlage profitieren, müssen andere Betriebe die steigenden Belastungen voll tragen. Zum anderen profitieren Konzerne, die ihren Strom über die Börse beschaffen, von den drastisch gesunkenen Großhandelspreisen. 

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