Stromhandel: Zu viele Überkapazitäten

29.01.2015 von


Deutschlands Stromhandel ist wirtschaftlich äußerst rentabel - zum Nachteil der Klimabilanz. Grund dafür ist der Stromhandel mit Frankreichs Atomstrom und unnütze Überkapazitäten im deutschen Stromnetz, wie die "WiWo Green" berichtet.


Deutschlands Stromhandel zeichnet sich durch große Exportmengen aus. 2013 wurden  ganze 77 Terrawattstunden in die Nachbarländer exportiert. Zu den Hauptabnehmern im Stromhandel mit Deutschland sind die Schweiz, Österreich und die Niederlande. 2013 konnte mit dem Stromhandel so ein Umsatz von 3,8 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.

Doch zeichnet sich Deutschlands Stromhandel nicht nur durch Exporte, sondern auch Importe aus Frankreich aus. Insgesamt wurden 2014 aus Frankreich 14 Terrawattstunden mehr importiert als exportiert, das hat zur Folge, dass große Mengen Atomstrom aus Frankreich in unser Netz fließen. Der Anteil an Atomstrom beträgt in Frankreich 70 Prozent.

Zwar mag der Stromhandel rentabel sein, dennoch zeichnet sich der deutsche Strommarkt durch nicht notwendige Überkapazitäten aus. Tatsächlich könnten viele alte Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden, wenn man auf den Stromhandel verzichtet und das ohne die Stromversorgung zu gefährden.

Dennoch würde sich die gesamteuropäische Klimabilanz dadurch auch nicht verändern. Denn Kraftwerke sind in den Handel mit Emissionszertifikaten eingebunden. Das heißt: Erzeugen Kohlekraftwerke in Deutschland weniger Treibhausgase, können sie zum Beispiel in anderen europäischen Ländern mehr ausstoßen. Abhilfe würde hier eine Reform des Emissionshandels schaffen.

 

 

 

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